Freitag, 28. Juni 2013

Henry´s Clickerspaß

Liebe Schweinefans,

heute möchte ich Euch erzählen, was unter "Clickertraining" zu verstehen ist. Clickern ist "freiwilliges, freudiges Arbeiten ohne Zwänge" und ermöglicht ein harmonisches Zusammenleben zwischen uns und Euch. Diese Art des Trainings kommt eigentlich aus der Hundeerziehung, aber da wir Schweinchen so gescheit sind, wollen wir natürlich auch beschäftigt werden und sind dabei eine echte Konkurrenz für Eure Fellnasen. Clickern könnt Ihr übrigens mit fast allen Tieren. Habe schon talentierte Katzen, Hasen, Ratten oder Vögel gesehen:) 

Zunächst einmal möchte ich Euch den Clicker zeigen. Es gibt viele verschiedene Arten, aber meine Menschen nutzen den am liebsten, weil er einen "Target-Stick" hat. Das ist sowas wie eine ausziehbare Antenne und damit kann man uns z.B. beibringen bei Fuß zu gehen. Viele von Euch kennen "Clicker" bestimmt noch aus Ihrer Kindheit. Früher hießen sie nur "Knackfrösche". Und genau dieses Geräusch ist bei dem Training von elementarer Bedeutung, da es anders als Eure Stimme immer gleichbleibend ist und sich nicht verändert.

Wenn wir es hören, wissen wir, dass wir etwas richtig gemacht haben und unterbrechen unsere Übung sofort. Hören wir es nicht, wissen wir, dass wir einen Fehler gemacht haben und probieren  weiter solange bis es klappt. Und wenn wir dann das von Euch gewünschte Verhalten zeigen, wollen wir belohnt werden, denn genau wie ihr Menschen tun wir Schweine auch nichts ohne Gegenleistung *g*. Clickern besteht also immer aus Leistung, Lob und Belohnung. Diese wiederum besteht bei mir aus leckeren Weintrauben oder anderem Obst. Aber wie gewöhnt man ein junges Tier an dieses Geräusch? Ganz einfach: Clicken, Futter zuwerfen, Clicken, Futter zuwerfen, Clicken, Futter zuwerfen. Bei uns Schweinen dauert es in der Regel keine 30 Sekunden und wir wissen, dass dieses Geräusch durchweg positiv besetzt ist. Und dann kann es losgehen. Meine ersten Kunsstücke zeige ich Euch gleich auf Bildern:)

Diese Art der Erziehung bietet eine Menge Vorteile, das verspreche ich Euch! Das Clickertraining ermöglicht uns Schweinen Langeweile zu überwinden und wie in der Natur zu lernen. Denn genau wie die Wildschweine draußen im Wald, müssen auch wir Minischweinchen lernen, was "Versuch", "Irrtum" und "Erfolg" bedeutet. Es ist eine sinnvolle Beschäftigung und hilft negative Verhaltensweisen zu überwinden. Außerdem bauen wir dadurch ganz schnell Vertrauen zu Euch auf. Meine Menschen haben daher ganz früh mit dem Training begonnen. Ich war gerade 3 Tage bei ihnen und erst 8,5 Wochen alt. Anfangs konnte ich mich nur 5 Minuten konzentrieren. Heute könnte ich locker eine Stunde clickern. Leider machen das meine Menschen nie so lang, weil ich sonst zu viel futtere. Am Ende einer "Trainingseinheit" wartet nämlich noch ein "Jackpot". Das ist eine Schale mit meinem Lieblingsessen und auf die freue ich mich am meisten:)

Wenn Ihr mit uns clickert, hat das auch noch einen weiteren wichtigen Vorteil: Wir Schweine haben 2 Pubertätsphasen. Eine mit ca. 6 Monaten und die andere mit etwa 2-2,5 Jahren. Genau wie ihr Menschen versuchen wir dann uns aufzulehnen, da wir innerhalb der Rotte eine "Hierarchieebene" aufsteigen wollen. Auf deutsch: Wir wollen der Chef werden!:D Es gibt Schweine, die ihre Menschen dann beißen. Andere wiederum besetzen frech die Küche, weil sie wissen, dass diese die Quelle des Futters ist. Ich habe mal von einer Sau gehört, die ihre Menschen gar nicht mehr in die Küche ließ und wenn sie rein wollten, mussten sie lange Lederhosen tragen, damit ihre Bisse nicht so schmerzhaft sind. Leider wussten sie nicht, dass unsere starken Kiefer auch Leder mit Leichtigkeit durchbeißen können*g*

Zurück zum Clickern: Diese Ausbildung macht uns also nicht nur Spaß, sondern wirkt sich auch ungemein positiv auf das Miteinander aus. Wir akzeptieren dann, dass Ihr bestimmt, was wir tun oder lassen sollen. Und unter uns: Einem "Rottenführer", von dem wir so viel lernen können, widersprechen wir auch nicht;) Das Clickern sorgt also dafür, dass unser Verhältnis zueinander von Liebe, Vertrauen und gegenseitiger Achtung geprägt sein wird. 

Ein Schweinchen, das mit Gewalt und Strafe erzogen wird, merkt sich den Schmerz, den der Mensch verursacht. Wir haben ein ausgezeichnetes Gedächtnis und wenn wir dann groß sind, werden wir Euch angreifen. Habt also bitte Geduld mit uns, auch wenn wir einen Dickkopf haben. Und eines muss Euch klar sein: Man kann uns nicht alle von Euch unerwünschten Verhaltensweisen "abtrainieren". Der Wühltrieb z.B. ist angeboren und daher untersuchen wir alles mit unserem Rüssel und hinterlassen dabei unsere Spuren. Auch eine gepflegter Garten wird von uns umgegraben, selbst wenn Ihr es nicht wollt. Das müssen wir tun, da es "in den Genen steckt". Wildschweine verbringen ca. 8 Std. am Tag mit der Futtersuche und wühlen was das Zeug hält. Naja und wir Minis sind da nicht anders, denn es macht einfach Spaß und wir finden immer eine leckere Wurzel, die wir uns dann schmecken lassen :) Ihr seht also: Das Clickern ist die ideale Beschäftigung für uns. Aber bedenkt bitte, dass wir stets unseren eigenen Kopf behalten. Habe Euch ja erzählt, dass wir uns nicht wie Hunde vollständig unterwerfen. Das heißt: Wenn wir keine Lust haben etwas zu tun, machen wir es auch nicht. Ich stehe besipielsweise liebend gern im Weg rum. Sollten meine Menschen auf die Idee kommen mich anzuschieben, bewege ich mich keinen cm weiter! Druck erzeugt Gegendruck und im Zweifel sind wir Schweine stärker und geduldiger als ihr:D 

Aber genug Theorie, Ihr wollt doch sicherlich Bilder von meinen ersten Übungen sehen, oder??! :) Später stelle ich auch noch Videos ein, wenn das geht. 
Hier lerne ich mich zu verbeugen. Wenn ich Publikum habe, ist das der Abschluss meiner Vorführung. Diese Übung war meine erste und ich war noch sehr jung. Anfangs mussten meine Menschen noch Futter unter der Kommode verstecken. Um da dran zu kommen, musste ich auf die Knie gehen und dann haben sie geclickert. Schon nach kurzer Zeit habe ich verstanden, dass es ihnen um die Verbeugung geht. Daher mache ich das heute auch unaugefordert in der Hoffnung Futter abgreifen zu können *g*. 

Hier lerne ich das Kommando "Mach Hopp!". Das war eine meiner leichtesten Übungen. Nach ein paar Minuten war sie gelernt. Heute muss ich natürlich einen festen Kasten haben, denn für die Pappkartons bin ich mittlerweile viel zu schwer *g*



Das sind meine ersten Apportier-Versuche. Es macht mir einen riesen Spaß Dinge zu holen. Heute hole ich meinen Menschen daher auch unaufgefordert ihre Hausschuhe. Manchmal klaue ich auch Handtücher von der Heizung und bringe sie ihnen. Dann sind sie zwar meinstens schmutzig, aber egal:D Ich apportiere eigentlich alles, was ich tragen kann*g* Daher müssen meine Menschen aufpassen, was sie rumliegen lassen. Einmal hat Katharina´s Mum ihr Handy auf dem Sofa vergessen. Das habe ich mir gleich geschnappt und darauf rumgekaut *g*



Nach dem Clickern habe ich mir dann meinen "Jackpot" verdient. Den lasse ich mir immer schmecken!



Anschließend entspanne ich dann am liebsten in der Sonne:) 

Und hier sind übrigens solche Verhaltensweisen, die man mir nicht abgewöhnen kann: Das Zerpflücken von Zeitungen oder Plastiktüten. Das macht einfach zu viel Spaß!:D 




So, das wars erstmal von mir:) Ich kann natürlich noch viele andere Kunsstücke, aber die zeige ich euch später!



2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Toll wie "Henry" das mit dem Clickern erklärt. :D

Ist wirklich sehr interessant und informativ.
Viele Dinge wusste ich noch gar nicht.

LG

Unknown hat gesagt…

Danke, für das Kompliment:) Wir freuen uns sehr, dass dir seine Texte gefallen*g* Er hat auch unheimlich viel zu erzählen:D Schweine sind so viel wunderbarer, als man immer dachte. Seitdem ich selbst eins Zuhause habe, finde ich es noch schlimmer was tagtäglich mit ihnen passiert:(

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